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Die Formulation

Auf die Formulation richtet die Ausdruckssemiologie einen besonderen Blick. Durch diese neue Wissenschaft hat Arno Stern die Spur entdeckt. Die Formulation unterliegt bei allen Menschen gleichermaßen - unabhängig von kulturellen und geographischen Gegebenheiten - einer Gesetzmäßigkeit, die überall auf der Welt die gleichen Symbole enthält, soweit die Menschen in ihrem kreativen Ausdruck nicht manipuliert oder anderweitig gestört wurden. Diese Art der Äußerung auf dem Papier wird von Arno Stern als ein Universalgefüge bezeichnet, mit eigenen Bestandteilen und Abläufen, die einer organischen Erinnerung des Menschen entspringen.

"Die Formulation schöpft endlos aus den verborgenen Aufspeicherungen in der organischen Erinnerung und ist deren einziges Äußerungsmittel. Als solches ist sie wertvoll und unersetzlich." Arno Stern

Die hauptsächlichen Merkmale der Formulation sind ihr frühes Entstehen im Leben der Menschen, ihr vorbestimmter Ablauf, das Verhältnis zwischen beabsichtigt und unbeabsichtigt und dass alle Gebilde bestehen bleiben oder in späteren Momenten wiedererscheinen. Die Formulation hat insgesamt 70 Bestandteile, die in einer Sprache als Vokabular bezeichnet werden könnten.

Mit "Pünktili" und scheinbarem Gekritzel ("Schiruli") als "doppelter Anfang" beginnt die Formulation, die daraufhin mit dem Kreis und dem Strich ihre Weiterentwicklung erfährt. Laut Stern ist die Formulation eine mehrschichtige Äußerung, die aus Erstfiguren, Trazaten, Bilddingen und Hauptfiguren besteht. Die Erstfigur wird zum Trazat, das dem Aussprudeln dient. Es drängt sich auf - unbemerkt, ungewollt und unbewusst. Die Bilddinge hingegen enthalten Trazate und entstehen aus der Absicht, etwas zu inszenieren, wonach die Hauptfiguren hinzu kommen.

"Das Ausüben der Formulation läßt sich als ein Spiel bezeichnen, das weder dem Bereich des künstlerischen Schaffens noch demjenigen der therapeutischen Handhabungen angehört. Und doch erzeugt es Wohlbefinden und eine merkliche Sicherheit im Leben." Arno Stern

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